KI Videoüberwachung bei Olympia weckt Datenschutzbedenken

Transparenz
Highlights

  • In Paris wurde algorithmische Videoüberwachung (VSA) eingeführt, um die Sicherheit zu erhöhen.
  • Die französischen Behörden haben eine Testphase für VSA bis März 2025 genehmigt.
  • Gegner befürchten, dass dieser Test zu einer dauerhaften Legalisierung von VSA führen könnte.

Der Rummel um die Olympischen Spiele 2024 in Paris mag vorbei sein, aber es gibt noch viel zu diskutieren, wenn es um das Thema KI-gestützte Videoüberwachung geht.

Das Stade de France in Paris und seine Umgebung sind zur Normalität zurückgekehrt, aber was ist mit dem Vermächtnis der Sicherheitsmaßnahmen? Für die Dauer der Veranstaltung haben die französischen Behörden den Sicherheitsapparat mit algorithmischer Videoüberwachung (VSA) verstärkt, und der Testbetrieb soll bis März 2025 fortgesetzt werden, wie TechRadar exklusiv berichtet.

Diese zusätzliche Sicherheitsfunktion wird jedoch von ernsthaften Datenschutzbedenken begleitet, wie Félix Tréguer, Kampagnenmitglied einer führenden Interessengruppe für digitale Rechte, zum Ausdruck brachte.

„Die laufenden Experimente sind der erste Schritt zur Legalisierung dieser Technologien“, sagte er gegenüber TechRadar. Tréguer glaubt, dass mit jedem weiteren Großereignis die Rechtfertigung für die langfristige Einführung der verbesserten Technologie wächst.

Im Mai letzten Jahres verabschiedete die französische Regierung Ad-hoc-Gesetze, um eine Testphase für den Einsatz von KI-gestützter Überwachung bis zum 31. März 2025 zu starten. Damit wurde erstmals in der Europäischen Union ein Präzedenzfall für die gesetzliche Verankerung von VSA geschaffen.

200 Kameras in Paris und der Region Île-de-France wurden für die Olympischen Spiele mit KI nachgerüstet, weitere 300 Kameras mit demselben System sind in 46 U-Bahn-Stationen im Einsatz.

VSA geht über den Bereich der Gesichtserkennung hinaus und ruft mehr Bedenken und Widerstand gegen seine Funktionsweise hervor. Ein Algorithmus bestimmt die Richtung der Kameras, um bestimmte vordefinierte Bewegungen zu erkennen, und sendet dann eine Warnung an die Einsatzkräfte, damit diese auf die Situation reagieren können.

Der Algorithmus wurde darauf trainiert, die Menschendichte, bestimmte Bewegungen von Menschenmengen, verlorenes Gepäck und potenziell gefährliche Situationen zu erkennen. Rauch, Feuer, Körper am Boden, plötzliche Bewegungen und zurückgelassene Gegenstände fallen alle in den Anwendungsbereich von VSA.

Warnungen von Datenschützern

Das französische Innenministerium hat erklärt, dass „die operative Alarmierung in den Händen der Betreiber bleibt, die entscheiden, ob die erkannte Situation gemeldet wird oder nicht“, aber das Problem geht viel tiefer.

Datenschutzexperten warnen davor, dass VSA verschiedene biometrische Daten sammelt, bei denen es sich um geschützte personenbezogene Daten handelt. Organisationen wie La Quadrature du Net und Katia Roux, Technologie- und Menschenrechtsexpertin bei Amnesty International Frankreich, haben gegenüber TechRadar dargelegt, wie KI-gesteuerte Videoüberwachung internationale Menschenrechtsgesetze verletzt und das Recht auf Privatsphäre, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sowie das Recht auf Nichtdiskriminierung bedroht.

In der nächsten Phase wird der Widerstand von Aktivisten wahrscheinlich zunehmen, während die Behörden versuchen werden, die Vorteile der KI-Unterstützung bei der Überwachung zu maximieren. Das derzeitige VSA-Experiment in Frankreich wird aller Wahrscheinlichkeit nach scheitern, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir eine ähnliche Regelung sehen werden, insbesondere bei großen internationalen Veranstaltungen.

Graeme Hanna
Tech News Redakteur
Graeme Hanna
Tech News Redakteur

Graeme Hanna ist ein Autor mit großer Erfahrung im Bereich Online-Nachrichten. Seit Januar 2021 schreibt er als Fußball- und Nachrichtenautor für mehrere britische Mainstream-Titel, darunter die Glasgow Times, Rangers Review, Manchester Evening News, MyLondon, Give Me Sport und den Belfast News Letter.